Studie
KI im Stall
Die Studie des „Digital Skills Barometers“ zeigt, dass Österreichs Bäuer:innen in Sachen Digitalisierung vorne mit dabei sind. KI-basierte Lösungen haben längst in den Ställen und Wiesen Einzug gehalten.
V.l.n.r.:, Martin Hirt, Leiter der Digitalisierungsagenden der LK Österreich, Maria Hutter Obfrau des LFI Österreich und LKÖ-Bildungsausschuss-Vorsitzende und Josef Moosbrugger, LKÖ-Präsident
Bild: LKÖ/Jung-Leithner
Die heimischen Bäuer:innen haben großes Wissen rund um Digitalisierung, künstliche Intelligenz und smarte Technologien und sehen diese Bereiche auch als Zukunftschance. Das ergab die jüngst durchgeführte Studie des „Digital Skills Barometers“, die der Verein fit4internet in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), unterstützt vom Landwirtschaftsministerium, durchgeführt hat. Gleichzeitig wurden die Bedeutung und der Bedarf an entsprechenden Weiterbildungsangeboten offensichtlich. „Das Digital Skills Barometer verdeutlicht, dass Digitalisierung für die Zukunftsfitness unserer Betriebe besonders wichtig ist. Die Ergebnisse belegen, dass Österreichs Bäuerinnen und Bauern sich bereits beachtliche Kompetenzen angeeignet haben, um mit den Erfordernissen der Zeit Schritt halten und damit verbundene Chancen nützen zu können. Drohnen, GPS-gesteuerte Traktoren oder Sensoren in der Tierhaltung sind nur einige Beispiele, wie Bäuerinnen und Bauern bereits jetzt Digitalisierung auf ihren Betrieben nutzen, Ressourcen schonen und das Tierwohl fördern“, erklärt Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, und weiter: „Gleichzeitig sehen wir die Ergebnisse auch als Auftrag, Infrastruktur und Bildungsangebote in diesem Bereich weiter auszubauen.“
Bäuer:innen sind häufig „Vorne-Dabei's“.
Die Studie zeigt, dass knapp die Hälfte der befragten Landwirt:innen in der Gruppe der „digitalen Vorne-Dabei's“ angesiedelt ist. Zu den „digitalen Mit-Dabei's“ zählen 36 % der befragten Bäuer:innen. Die dritte Gruppe sind die „digitalen Nachzügler“, denen nur 15 % der Landwirt:innen zugerechnet werden. Bei „Problemlösung, Innovation und Weiterlernen“, „Kreation, Produktion und Publikation“ oder etwa auch „Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit“ gibt es für Bäuer:innen noch Nachholbedarf. Außerdem nehmen die digitalen Kenntnisse erwartungsgemäß mit steigendem Alter deutlich ab. Zum anderen bestehen auch zwischen den Geschlechtern punkto Digitalaffinität die bekannten Abweichungen.
13 % nutzen bereits KI.
Ein Thema, das seit einigen Jahren besonders in aller Munde ist, ist künstliche Intelligenz. In der Landwirtschaft halten KI-basierte Lösungen immer mehr Einzug, wie zum Beispiel die automatische Bilderkennung bei der Unkrautbekämpfung oder Sensoren, die Geburten frühzeitig erkennen oder tierindividuelle Gesundheitsdaten liefern. 51 % der Bäuer:innen konnten die Wissensfragen rund um KI richtig beantworten, 13 % der Landwirt:innen gaben zudem an, KI-basierte Lösungen regelmäßig zu nützen. Drei Viertel der Befragten hielten außerdem fest, dass ihre berufliche Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist, 59 % der Landwirt:innen sehen Digitalisierung zudem als Chance. „Wer unsere Land- und Forstwirtschaft kennt, weiß, wie früh die Digitalisierung in unserer Branche Einzug gehalten hat und wie wichtig entsprechende Kompetenzen heutzutage sind. Von daher sind das besonders hohe digitale Interesse und Wissen der bäuerlichen Bevölkerung keine große Überraschung. Die Ergebnisse sind vielmehr eine Bestätigung unserer Forderungen, dass dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen“, betont Moosbrugger.
Hoher Weiterbildungsbedarf.
Das Bewusstsein, dass es digitales Wissen für die Zukunft braucht, ist in der bäuerlichen Bevölkerung besonders stark verankert. 79 % der Bäuer:innen stimmen der Frage, ob sie digitale Kompetenzen benötigen, um ihre beruflichen Tätigkeiten erfüllen können, völlig oder eher zu. 77 % der Landwirt:innen geben an, sich bewusst digitales Wissen anzueignen. Rund drei Viertel der befragten Bäuer:innen möchte außerdem mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten. Der Bedarf an Weiterbildungsmöglichkeiten zu digitalen Grundkenntnissen unter den Bäuer:innen liegt laut der Studie bei 38 %. Um einige mehr, nämlich 55 % der landwirtschaftlichen Befragungsgruppe haben Bedarf, mehr über neue digitale Technologien wie KI, Blockchain oder Internet of Things zu erfahren.
Bestätigung und Auftrag.
„Die Ländlichen Fortbildungsinstitute bieten seit vielen Jahren Kurse an, um digitale Kompetenzen zu fördern. Auch angesichts des Bedarfs wollen wir das Angebot jetzt noch weiter ausbauen und mehr Möglichkeiten für die Bäuerinnen und Bauern schaffen, ihr Wissen zu erweitern. Dazu gehören mehr Online-Angebote und gezielte Kurse zu digitalen Schwerpunktthemen wie KI und Smart Farming in Kooperation mit der Innovation Farm“, unterstreicht Maria Hutter, Obfrau des LFI Österreich und LKÖ-Bildungsausschuss-Vorsitzende. „Die Ergebnisse des Digital Skills Barometer zeigen uns einerseits, dass wir in der Vermittlung digitaler Kompetenzen gut unterwegs sind und schon viel erreicht haben. Andererseits erkennen wir den Auftrag, künftig noch zielgruppenorientierter auf Frauen und ältere Personen zu- und einzugehen. Unser Ziel ist, dass alle Bäuerinnen und Bauern den Übergang in das digitale Zeitalter gut meistern. Auch diejenigen, die jetzt schon vorne dabei sind, sollen mit guten Angeboten dazu angeregt werden, ihr Wissen noch weiter zu vertiefen.“